Vermessungswesen Aktuell 2024: Fachlicher Austausch und innovative Ansätze
Am 28. November 2024 fand die jährliche Herbsttagung „Vermessungswesen Aktuell“ des DVW NRW e.V. als Hybrid-Veranstaltung in Essen statt. Mit mehr als 220 Teilnehmenden, davon 130 in Präsenz, bot die Veranstaltung erneut eine Plattform für den fachlichen Diskurs über die neuesten geodätischen und berufspolitischen Entwicklungen.
Nach seiner Begrüßung präsentierte der Vorsitzende Dipl.-Ing. Andreas Wizesarsky traditionell die aktuellen, besorgniserregenden Zahlen des Berufsnachwuchses in NRW. Die Zahlen verdeutlichten einmal mehr die herausgehobene Relevanz der - nicht nur zentralen - Nachwuchswerbung.
Dipl.-Ing. Volker Spreckels (RAG Aktiengesellschaft) und Dr.-Ing. Martin Krückhans (Stadt Essen) warfen einen spannenden Blick auf die Radarinterferometrie im Ruhrgebiet und wie diese schon heute einen wichtigen Beitrag bei der großräumigen Detektion von Höhenveränderungen der Region leistet.
Im Anschluss stellte MSc. Tilo Voigt (Landesbetrieb Straßenbau.NRW) die Landesverkehrszentrale NRW vor, in der Geodaten zur Sicherstellung einer modernen und sicheren Verkehrsinfrastruktur Verwendung finden. Zudem präsentierte er innovative Projekte zur Verbesserung des Verkehrsflusses und Steigerung der Verkehrssicherheit.
Der Vortrag von MSc. Klaus Vogel (LANUV NRW) stellte das Wärmekataster NRW als zentrale Datenplattform für die kommunale Wärmeplanung vor. Zur Erreichung des Ziels einer klimaneutralen Wärmeversorgung der Gebäude in 2045 wurde eine breite Wärmestudie durchgeführt. Bei deren Modellpräsentation wurde schnell deutlich: Ohne fundierte Geodaten wäre eine dezidierte Planung so nicht möglich.
Am Nachmittag wurden ausgewählte Beiträge von Preisträgerinnen und Preisträgern des DVW NRW e.V. präsentiert. MSc. Friederike Amann (Universität Bonn) beleuchtete in ihrer Masterarbeit „Agri-Urbane Siedlungsmodelle“ als Beitrag zu einer nachhaltigen Raumentwicklung. MEng. Nico Exler (Hochschule Bochum) zeigte am Beispiel der Christuskirche in Schwelm, wie geodätische Monitoringdaten in ein BIM-Modell integriert werden können.
Dr.-Ing. Stefan Ostrau (Kreis Lippe) und Dr.-Ing. Jens Riecken (Bezirksregierung Köln) hinterfragten in ihrem Beitrag die Relevanz des Technischen Referendariats und dachten über seine Zukunftsfähigkeit nach. Im Fazit kamen Sie zu dem Schluss: Das Referendariat hat Zukunft, wenn es von der Wissensvermittlung zur Kompetenzlegung kommt.
Im abschließenden Block zur Nachwuchsgewinnung stellte zunächst Dipl.-Ing. Georgia Giannopoulou (ÖbVI) die Integration ausländischer Fachkräfte als Chance für die berufspolitischen Herausforderungen vor. Die ÖbVI Dipl.-Ing. Thomas Rox und Dipl.-Ing. Dirk Neuhaus referierten über ihre Erfahrungen zur ersten Seminarwoche zum Thema Liegenschaftskataster an der Universität Bonn, welche bei den Studierenden auf sehr großes Interesse stieß. Zum Abschluss nutzte der BDVI-Landesvorsitzende Björn Semler seinen Vortrag für ein berufspolitisches Statement zur ÖbVI-Zulassung.
Die meisten Vorträge stehen auf der Homepage des DVW NRW zum freien Download zur Verfügung (Vortragsarchiv). Im Kalender 2025 kann bereits Donnerstag, 13.11.2025 als nächster Termin für „Vermessungswesen Aktuell“ vorgemerkt werden.
Bild v.l.n.r.: Thomas Rox, Nico Exler, Tilo Voigt, Andreas Wizesarsky, Friederike Amann, Klaus Vogel, Georgia Giannopoulou, Dr. Martin Krückhans, Volker Spreckels, Dr. Jens Riecken, Dirk Neuhaus